Es ist das Hauptgesprächsthema der letzten Wochen: die Sessionsprüfungen im Winter 2021. Seit über einem halben Jahr setzt sich der VSETH nun für faire und sichere Prüfungsbedingungen in der aktuellen Pandemiesituation ein. Folgend möchten wir euch die aktuellen Informationen mitteilen, einen Einblick in unsere Arbeit geben und versuchen euch den Verlauf des Prozesses zu verdeutlichen. Speziell möchten wir auf die Situation der Studierenden in Quarantäne eingehen, welche aufgrund dieser eine Prüfung verpassen und diese dann schlimmstenfalls ein Jahr später nachholen können. Dies stellt momentan eine der grössten Herausforderungen dar.
Die ETH hält an Prüfungen in Präsenz fest
Nachdem im Frühling die Umstellung auf Distanzlehre einigermassen geregelt war, fiel der Fokus rasch auf die Durchführung der Prüfungen. Daraufhin wurde ein Grossteil der Semesterendprüfungen online durchgeführt. Doch für die Sessionsprüfungen wurde ein weitreichendes Schutzkonzept ausgearbeitet, welches die Studierenden und Prüfenden schützen sollte. Dieses umfasste die gestaffelte Ankunft auf dem Campus, den geordneten Gang zum Prüfungslokal, die Maskenpflicht in den Gebäuden, den Abstand zwischen den Plätzen, das geordnete Verlassen des Gebäudes und separate Räume für Studierende in Risikogruppen. Am Ende konnte die ETH zur Prüfungssession ein sehr positives Fazit ziehen. Es waren keine Ansteckungen an Prüfungen zu verzeichnen, die separaten Räume wurden gar nicht benötigt (abgeschiedene Randplätze waren ausreichend) und die Massnahmen wurden von den Studierenden konsequent eingehalten.
Gestützt durch die guten Erfahrungen und durch das funktionierende Schutzkonzept aus dem Sommer wurde die Wintersession von Beginn weg in Präsenz geplant, insbesondere da die Prüfungen in den Sessionen meist von hoher Wichtigkeit sind und oftmals auch schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen können wie beispielsweise bei Basisprüfungen. Ausserdem möchte man damit auch die Fairness gewährleisten und gegen die Probleme mit vermehrtem unehrlichem Verhalten, wie an anderen Schweizer Hochschulen teilweise beobachtet wurde, angehen. Weiter wurde vom Rektorat kommuniziert, dass Studierende sich bis eine Stunde vor Beginn der Prüfung unbürokratisch abmelden können. Falls ein Prüfungsblock nur teilweise abgelegt werden kann, so müssen nur die noch nicht geschriebenen Prüfungen nachgeschrieben werden und die bereits geleisteten Resultate werden übernommen. Mehr dazu hier.
Wir, im VSETH, unterstützen die Planung mit Präsenzprüfungen. Wir glauben, dass die Qualität der Prüfungen in Präsenz deutlich höher ist und die Studierenden allgemein von einer regulären Prüfungssituation profitieren.
Es gibt keine perfekte Lösung
Allerdings entstehen mit diesem Vorgehen neue Probleme. Was passiert mit Personen, welche sich während einer Prüfung in Quarantäne befinden? Müssen all diese Studierenden deswegen nun mindestens ein Semester länger studieren? Gibt das nicht einen Anreiz, jegliches Verantwortungsbewusstsein bezüglich Ansteckungsverringerung und Corona-Massnahmen über Bord zu werfen und trotzdem an einer Prüfung zu erscheinen? Diese und viele weitere Bedenken bezüglich der Sessionsprüfungen haben den VSETH Vorstand im letzten Monat erreicht und auch wir haben uns auf der Suche nach Lösungen den Kopf zerbrochen.
Zuerst einmal vorneweg: Wer sich einer behördlich angeordneten Quarantäne widersetzt, verstösst gegen das Epidemiegesetz und das COVID-19 Gesetz. Doch es sollte unserer Meinung nach alles unternommen werden, damit diese Versuchung gar nicht erst entsteht, wir verstehen diese Sorgen der Studierenden gut.
Seit Beginn des Semesters sind wir mit dem Rektorat in engem Kontakt und bringen bei unseren monatlichen Treffen Feedback und Vorschläge zur Verbesserung der Prüfungssituation ein. Zwei konkrete Vorschläge waren die Möglichkeit für Wiederholungsprüfungen im gleichen Modus und die Möglichkeit Prüfungen bei Quarantäne zeitgleich online ablegen zu können. Wir haben allgemein festgestellt, dass es bei diesem Thema keine zufriedenstellende Lösung für alle Probleme gibt.
Wiederholt haben wir die Sorgen der Studierendenschaft an das Rektorat getragen und Lösungsvorschläge angebracht. Das Rektorat ist sich der Besorgnis der Studierenden bewusst, nicht zuletzt aufgrund der eingereichten Petition. Sie haben sich nach ausgiebigen Diskussionen jedoch entschieden, keine der Lösungsvorschläge oder andere Alternativen weiterzuverfolgen. Einerseits sind Moduswechsel bei Prüfungen ausgeschlossen und andererseits erfüllt aus ihrer Sicht keine Alternative die Qualitätsstandards der ETH.
Und was jetzt?
Die aktuelle Situation ist unbefriedigend, da die unschönen Anreize nach wie vor bestehen. Allerdings hat die Rektorin ihre Entscheidung getroffen und diese wird umgesetzt werden. Teil dieser Entscheidung ist auch die Verlängerung der Studienfrist unbürokratisch zu gewähren, wo dies aufgrund von Corona nötig ist. Dies wird auch von ihrem Nachfolger sichergestellt werden. Falls ihr also Probleme mit der Studienfrist habt, solltet ihr euch (am besten frühzeitig) an die ETH wenden, damit es bei euch später nicht knapp wird.
Der VSETH wird sich weiterhin und unermüdlich unter den gegebenen Bedingungen dafür einsetzen, die Prüfungen bestmöglich mitzugestalten. Dieser Blog richtet sich an euch, weshalb wir uns über Fragen oder weitere Themenvorschläge freuen. Wir möchten euch als VSETH für die Geduld und Stärke, die ihr während dieses Semesters gezeigt habt, bedanken und euch vergewissern, dass wir unser allerbestes tun, die bestmöglichen Lösungen für euch zu suchen. Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit, denn letztendlich: Eure Stimme zählt!